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Aus dem Ruhrgebiet nach Warstein

FAMILIE, JOB, NATUR UND CHARITY-START-UP:
WARUM ANDREA TIGGES „JA“ ZU SÜDWESTFALEN SAGT

Mit der Corona-Pandemie hat die Lust auf das Leben im Grünen weiter Fahrt aufgenommen.
Viele Menschen haben es wieder mehr zu schätzen gelernt, Zeit in der Natur zu verbringen. Manche haben der Großstadt ganz den Rücken gekehrt. In einer Zeit, in der viele Vorzüge der Stadt quasi brachlagen, locken die Weite von Wiesen und Wäldern und der Erholungsraum vor der eigenen Haustür.

Auch schon vor der Pandemie hat es immer wieder Menschen nach Südwestfalen gezogen, weil sie hier beides miteinander vereinbaren können: das Leben außerhalb des Trubels in direkter Nähe zur Natur und anspruchsvolle Tätigkeiten bei starken Unternehmen mit familiärer Atmosphäre. Ein Beispiel dafür ist Andrea Tigges. Sie hat in Südwestfalen ihren idealen Arbeits- und Lebensmittelpunkt gefunden – und setzt sich mittlerweile für die Natur ihrer Wahlheimat ein.
Komm und bleib… hieß es vor mehr als zehn Jahren für die 39-Jährige, als sie der Liebe wegen nach Warstein im Kreis Soest gezogen ist. Seitdem ist einige Zeit vergangen. Andrea Tigges ist in Südwestfalen so richtig angekommen, hat hier in der Region privat und auch beruflich Fuß gefasst und mit ihrem Mann eine Familie gegründet. „Südwestfalen ist schön und lebenswert. Mein Mann und ich hatten beide das Gefühl, dass das hier der richtige Ort ist, um Kinder großzuziehen“, begründet sie ihre Entscheidung, ihren Lebensmittelpunkt ins Sauerland in Südwestfalen zu verlegen. Das war auch ein bewusstes „Ja“ zur Region.

ENTSCHEIDUNG FÜR DIE REGION,
ENGAGEMENT FÜR DEN WALD

Andrea Tigges kommt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, aus Bochum. Sie ist also ein urbanes Umfeld gewöhnt: „Da kennt man das nicht unbedingt, dass man Kinder unbeaufsichtigt draußen spielen lässt.“ Heute können ihre zwei Töchter rund ums Haus Fahrrad fahren und toben, ohne dass jemand ständig ein Auge auf sie haben muss. Demnächst wird ein Hundewelpe die Familie in Warstein bereichern. „Das passt gut, weil wir viel Zeit draußen in der Natur verbringen“, sagt Andrea Tigges, die mit Warstein in der PEFC Waldhauptstadt 2021 wohnt. Dort, wie in vielen anderen Waldgebieten in Deutschland, hat sich in den vergangenen Jahren allerdings einiges verändert. Die heißen und trockenen Sommer haben den Wäldern zugesetzt und der Borkenkäfer gewütet.
Das Landschaftsbild verändert sich. Deshalb hat Andrea Tigges gemeinsam mit Kolleg:innen bei ihrem Arbeitgeber „PIEL Die Technische Großhandlung GmbH“ aus Soest „WaldLokal“ gegründet.

„SÜDWESTFALEN IST SCHÖN UND LEBENSWERT. MEIN MANN UND ICH HATTEN BEIDE DAS GEFÜHL, DASS DAS HIER DER RICHTIGE ORT IST, UM KINDER GROSSZUZIEHEN.“

Andrea Tigges

„Wir sind mit PIEL 2018 klimaneutral geworden“, erklärt Tigges, die in der erweiterten Geschäftsführung für Personal, Marketing und Klimaschutz zuständig ist. „Wir wollten aber noch etwas Nachhaltigeres schaffen.“ Um klimaneutral zu werden, unterstützen Unternehmen häufig Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. So auch PIEL. Hier war es Wasserkraft in Uganda, die für die Klimaneutralität sorgte. „Damit waren wir unzufrieden, weil es weit weg war und wenig greifbar“, berichtet Andrea Tigges. Zeitgleich wurde in der Region befallenes Käfer holz abtransportiert und in Stockholm begann Greta Thunberg damit, freitags nicht zur Schule zu gehen und stattdessen für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Schließlich waren es sowohl bei Andrea Tigges als auch bei Mario Ernst, der geschäftsführender Gesellschafter bei PIEL ist, die eigenen Töchter, die das Thema zu Hause ansprachen und fragten: „Warum sehen die Wälder so aus?“, „Was ist Klimawandel?“ und letztlich „Warum macht ihr die Welt kaputt, in der wir leben sollen?“ Tigges und ihren Kolleg:innen war klar: Wir wollen hier in unserer Region helfen. Sie machte sich auf die Suche nach Mitstreiter:innen – und fand sie. Gemeinsam mit der IHK Arnsberg, der Gemeinde Möhnesee und der Forstverwaltung entstand ein erstes Aufforstungsprojekt, bei dem insgesamt 1.570 Bäume gepflanzt wurden. Seitdem ist das Projekt gewachsen. Eine Fläche aufzuforsten, schien den Beteiligten zu symbolisch, sie sahen sich vor eine größere Aufgabe gestellt. So wurde aus der Idee das Charity-Start-Up „WaldLokal“. Firmen haben die Möglichkeit, mit Hilfe von „WaldLokal“ klimaneutral zu werden. Die Zertifikate dafür entstehen ausschließlich durch Aufforstungsprojekte. Den Verantwortlichen ist es dabei wichtig, keine Monokulturen zu pflanzen, sondern klimastabilen Mischwald. Dass Andrea Tigges nach Südwestfalen gekommen ist, hat sich für beide Seiten inzwischen längst ausgezahlt. Komm und bleib… war hier ein echter Glücksfall.

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