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Wald als Wasserspeicher

Der unberührte Waldboden ist wie ein Schwamm und kann bei Extremwetterereignissen wie Starkregen große Wassermengen aufnehmen und so Hochwasserspitzen abfangen.

Starkregenereignisse 

Global gesehen nehmen Starkregenereignisse zu – aber warum? Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen. Die höheren Temperaturen führen dazu, dass mehr Wasser verdunstet und somit mehr Wasserdampf in der Atmosphäre vorhanden ist. Dazu kommt, dass wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, so dass sich größere Regenwolken bilden können. Es kommt also zu einer Intensivierung des Wasserkreislaufs, welche höhere Niederschlagsmengen zur Folge hat. Durch sich verändernde Zirkulationsmuster bewegen sich Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer und bleiben länger an einer Stelle, was zu einer Ungleichverteilung von Niederschlägen führt.  

 Waldboden 

Der Waldboden ist ein Multitalent! Er ist Wachstumsgrundlage für zahlreiche Bäume, Sträucher und krautige Pflanzen, Lebensraum für diverse Bodentiere, kann Stoffeinträge von außen ab puffern, Wasser speichern und filtern. Diese zahlreichen Aufgaben kann der Waldboden erfüllen, da im Gegensatz zur Landwirtschaft keine flächige Bearbeitung stattfindet und der Boden weitestgehend ungestört ist. Darum ist der Waldboden gegenüber mechanischen Belastungen durch z.B. Forstfahrzeuge sehr empfindlich. Der dadurch verdichtete Boden benötigt lange, um sich zu regenerieren. 

Kronenrückhalt 

Ein Teil des Regens erreicht den Boden gar nicht, sondern wird von den Baumkronen abgefangen. Besonders Niederschläge mit geringer Intensität und Unterbrechungen, in denen es zu Abtrocknungsphasen kommt, werden von den Baumkronen aufgefangen. Während der Abtrocknungsphasen verdunstet das Wasser und wird wieder an die Atmosphäre zurückgegeben. Das restliche Wasser, tropft herunter oder fließt am Stamm entlang in den Boden. Je nach Baumart, Dichte des Waldes und Alter der Bäume bedarf es schon eine gewisse Regenmenge, um die Baumkronen mit Wasser zu benetzen. Dabei können Nadelbäume mehr Wasser abfangen als Laubbäume.  

Waldboden als Wasserspeicher 

Das Wasser, das den Waldboden erreicht füllt zunächst die Poren des Bodens aus. Hier wird unterschieden in feine, mittlere und grobe Poren, wobei der Waldboden besonders viele Grob- und Mittelporen aufweist. In den Poren wird das Wasser gegen die Einwirkung der Schwerkraft festgehalten. Darum wird es auch als Haftwasser bezeichnet. Wie stark das Wasser gehalten wird, also wie groß das Wasserhaltevermögen ist, hängt mit der Korngrößenverteilung, Anzahl, Größe und Form der Poren zusammen. Durch die tiefe Durchwurzelung des Bodens kann das Wasser tief in den Boden eindringen und abgeleitet werden. Wenn weiteres Wasser folgt, wird das vorhandene Wasser in tiefere Schichten verdrängt und wird so zum Sickerwasser, welches zur Grundwasserneubildung beiträgt. Durch die verschiedenen Bodenschichten wird das Wasser während des Einsickerns gefiltert. Ein Teil des im Boden gespeicherten Wassers verdunstet direkt, ein anderer Teil wird von den Pflanzen aufgenommen und transpiriert, also wieder an die Atmosphäre abgegeben. 

Hochwasserschutz 

Verschiedene Studien belegten, dass Wälder und ihre Böden eine entscheidende Rolle im Hochwasserschutz spielen und kleinere bis mittlere Hochwässer abmildern können. Wie gut ein Hochwasser abgemildert werden kann, hängt u.a. von der Waldbewirtschaftungsform, den klimatischen, topografischen und geologischen Bedingungen ab. In einen ungestörten Waldboden können stündlich bis zu 80 l/m2 einsickern, so dass selbst bei Starkregen kaum Oberflächenwasser entsteht. Wenn bei starken Niederschlägen der Boden gesättigt ist, also kein Wasser mehr aufnehmen kann, fließt es als Oberflächenwasser ab. Das abfließende Wasser kann, wenn es nicht durch ein Wurzelgeflecht fixiert ist, zu Erosionen des Bodens führen. 

Jahresverlauf 

Während der Vegetationszeit wird der Bodenwasserspeicher geleert. Im Spätherbst und Winter wird er durch Niederschläge und Schneeschmelze wieder aufgefüllt. Wenn also viel Niederschlag im Frühjahr fällt, kann der Boden kaum noch zusätzlichen Niederschlag aufnehmen und somit die Abflussbildung verzögern. Dann steigt die Hochwassergefahr. 

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